Innovation

Versicherer erstatten neue, schonendere Tumortherapie

Ein innovatives Gerät kombiniert MRT und Bestrahlung – und ermöglicht so eine schonendere und effizientere Behandlung, die Sie in mehreren Universitätskliniken in Anspruch nehmen können.
März 2024

Um Krebserkrankungen zu behandeln, werden häufig Tumorzellen bestrahlt. Vielfach können so Organe erhalten werden – allerdings wird in der Regel auch gesundes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen. Sogenannte Sicherheitssäume um die vom Krebs betroffenen Bereiche sollen helfen, die gewünschten Regionen auch tatsächlich zu treffen. Insbesondere bei beweglichen Organen, die während der Bestrahlung ihre Lage verändern, können diese Sicherheitssäume teilweise größer sein als das zu bestrahlende Gewebe. Das gilt z. B. bei der Bestrahlung eines Lebertumors. Damit Sie die Möglichkeit haben, diese innovative Behandlung im Falle einer Erkrankung zu nutzen, hat der PKV-Verband eine neue Rahmenvereinbarung mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU München) geschlossen.

Welche Vorteile bietet die Behandlung mit MR Linac?

Ein neues Gerät hilft nun, diese Sicherheitssäume zu verringern und dadurch gesundes Gewebe zu schonen. Der sogenannte MR Linac kombiniert die Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) – ein Verfahren der Bildgebung – mit einem Linearbeschleuniger, der zur Bestrahlung verwendet wird. Während des Bestrahlens liefert der MR Linac hochauflösende Kernspinbilder, mit deren Hilfe die behandelnden Ärzte Organbewegungen live verfolgen können. Das ist vor allem in der Nähe des Herzens, im Oberbauch und im kleinen Becken nützlich. Denn Herzschlag, Atmung und Verdauung können es notwendig machen, während der Behandlung den Strahl mehrmals neu auf den gewünschten Bereich auszurichten.

Auch in anderer Hinsicht trägt der MR Linac dazu bei, die Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern: Gegenüber einer herkömmlichen, mehrwöchigen Strahlentherapie sind für die Bestrahlung mittels MR Linac in der Regel weniger Sitzungen erforderlich. Auch die Gesamtdosisbelastung für die Patientin oder den Patienten ist geringer – dadurch sinkt das Risiko im Hinblick auf Komplikationen, Nebenwirkungen und mögliche spätere Operationen.

Erstattet mein Versicherer die Behandlung mit MR Linac?

Eine neue Rahmenvereinbarung der LMU München mit dem PKV-Verband, an der sich weitere Universitätskliniken beteiligen, sichert eine angemessene Honorierung dieser Leistungen. Das bedeutet für Sie, dass Sie sich im konkreten Fall vorab mit Ihrem Versicherungsunternehmen austauschen sollten, ob zum einen diese Leistungen in Ihrem Versicherungstarif mit abgedeckt sind und ob zum anderen Ihr Versicherer dieser Vereinbarung auch beigetreten ist.

Wo ist das Gerät im Einsatz?

Mehrere Universitätskliniken – darunter München, Heidelberg, Dresden und Trier – bieten die Behandlung mit dem MR Linac bereits an.

Interview mit Prof. Dr. Claus Belka vom LMU Klinikum zur Strahlentherapie mit MR Linac

Bei welchen Indikationen der MR Linac eingesetzt wird, welche Vorteile die Behandlung bietet und wie die neue Abrechnungsvereinbarung zwischen Kliniken und PKV-Verband den Versicherten hilft, erläutert Prof. Dr. Claus Belka, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am LMU Klinikum: