Gibt es das E-Rezept auch für Privatversicherte?
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Nach einer Testphase wird am 1. September 2022 bundesweit das E-Rezept eingeführt: Alle Apotheken in Deutschland sollen elektronische Rezepte annehmen können. Schrittweise sollen auch Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Kliniken zunehmend E-Rezepte ausstellen – zunächst jedoch nur für gesetzlich Krankenversicherte.
In der ersten Stufe des Rollouts beginnen die Arztpraxen und Kliniken in der Region Westfalen-Lippe sowie die Zahnärztinnen und -ärzte in Schleswig-Holstein, elektronische Rezepte auszustellen. Statt des üblichen rosafarbenen Papierausdrucks erhalten GKV-Versicherte hier einen Barcode auf ihr Smartphone, mit dem sie die verschriebenen Arzneimittel in der Apotheke abholen können. Dazu benötigen sie die E-Rezept-App der Gematik. Wer das E-Rezept nicht digital verwenden kann oder möchte, kann auch einen Ausdruck auf Papier erhalten.
Wann und in welchem Tempo Praxen in weiteren Regionen das E-Rezept einführen, hängt von der Entwicklung in den beiden Pilotregionen ab: Ziel ist unter anderem, dass hier 25 Prozent aller Verordnungen verschreibungspflichtiger Arzneimittel als E-Rezepte ausgestellt werden. Die Gesellschafter der Gematik – der Digitalagentur des Bundes – wollen die nächsten Schritte der stufenweisen Einführung zeitnah festlegen. Frühestens drei Monate nach dem Start der ersten Phase soll die folgende Phase mit sechs weiteren Regionen beginnen. 2023 sollen nach dem gleichen Schema die übrigen Bundesländer folgen.
Jenseits des offiziellen Prozederes können Arztpraxen und Kliniken in ganz Deutschland jedoch schon jetzt freiwillig auf das E-Rezept umstellen.
E-Rezept für Privatversicherte kommt 2023
Die privaten Krankenversicherer arbeiten daran, ihren Versicherten das E-Rezept sowie weitere digitale Anwendungen wie die elektronische Patientenakte im Laufe des Jahres 2023 zur Verfügung zu stellen. Dazu laufen derzeit die Vorbereitungen: etwa die Entwicklung sogenannter Digitaler Identitäten, mit denen Versicherte über ihr Smartphone auf die Telematik-Infrastruktur und damit auf Anwendungen wie das E-Rezept zugreifen können. Diese Technologie bietet einen komfortablen und sicheren Zugang zu digitalen Gesundheitsservices – die PKV ist damit Vorreiter auf diesem Gebiet. Die Gematik nimmt darüber hinaus noch die für Privatversicherte erforderlichen Anpassungen der Prozesse für das E-Rezept vor. Bis dieser Prozess abgeschlossen ist, erhalten PKV-Versicherte weiterhin den gewohnten blauen Ausdruck.
Hinweise zur Nutzung des E-Rezepts gibt die E-Rezept-Seite der Gematik.
Informationen zu weiteren digitalen Anwendungen in der PKV erhalten Sie hier.